Olivier, können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Hintergrund erzählen? Ich habe mit 21 angefangen, im Familienbetrieb mitzuarbeiten, da war ich noch in der Weinbauschule, und meine Eltern hatten damals gerade Legras & Haas gegründet. Das lag für mich auf der Hand! Ich liebe den Winzerberuf, meine Heimat, und das Champagnerhaus Legras & Haas ist ein schönes Abenteuer.
Ich habe gehört, dass Sie ohne Smartphone und Computer arbeiten. Wie machen Sie das?! Das stimmt nicht ganz, manchmal benutze ich einen Computer, aber nur für ganz bestimmte Aufgaben, zum Beispiel um täglich den Wetterbericht abzufragen und so die Arbeit unserer Mitarbeiter optimal zu organisieren oder um einen Brief zu schreiben.
Aber es stimmt, dass ich Papier vorziehe. Es ist ein gutes Lernmedium, weil es einem hilft, sich zu konzentrieren und den Überblick zu behalten. Wenn man fast gänzlich auf einen Computer verzichtet, verbessert das auch die Beziehung zum Team, weil man mehr Zeit miteinander verbringen und kommunizieren kann. Ideen kommen mir bei der Arbeit im Weinberg oder im Keller und früh morgens beim Etikettieren. Eine Stunde Handarbeit ist manchmal viel ergiebiger als ein Meeting.
Sie sind morgens der Erste und abends der Letzte, Hüter des Tempels, aber auch der Schlüssel. Warum dieses Ritual? Das Haus abschließen, wenn es Zeit ist, heim zu gehen, und sich vergewissern, dass alles in Ordnung ist: das ist ein sehr wichtiger Augenblick des Tages, der hat fast etwas Meditatives.
Welche anderen Leidenschaften haben Sie, außer Champagner? Ich jogge gern, schon immer und auch heute noch. Außerdem Schwimmen, Tennis und Skifahren, wenn es unser Terminkalender zulässt.
Haben Sie auch weniger konventionelle Hobbies? Die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ich finde es spannend, wenn die Geschichtsschreibung ständig mit neuen Entdeckungen und neuen Quellen konfrontiert wird.
Wie ist das, wenn man mit seinen Brüdern zusammenarbeitet? Die Arbeit in einem Familienbetrieb ist nicht jedermanns Sache. Es ist nicht immer leicht, gelassen zu bleiben, wenn man nicht nur die Arbeit, sondern auch das Privatleben teilt. Die Höhepunkte des Jahres sind schöne Momente, die wir gemeinsam verbringen. Die Weinlese, das Abfüllen, der Trubel vor Weihnachten, wenn das Geschäft auf Hochtouren läuft, das sind Momente, die unserer Tätigkeit eine besondere Atmosphäre verleihen.
Können Sie sich noch an Ihre erste Champagner-Erfahrung erinnern? Ich glaube das war bei meiner Kommunion. Mir wurde zum ersten Mal ein Glas Champagner serviert. Unter dem Einfluss meiner Eltern haben mich die Chardonnays der Champagne mit der Zeit natürlich am meisten interessiert. Ich habe eine Vorliebe für Chardonnay in allen Spielarten, ich mag sowohl die sehr dezenten Blancs de Blancs der Côte des Blancs als auch die Weißweine der Côte de Beaune. In dieser Rebsorte kommt die Herkunft wunderbar zum Ausdruck. Es ist unmöglich, ihrer überdrüssig zu werden!
Und wann hat Sie ein Champagner zuletzt so richtig bewegt? Wir haben mit den Verkostungen unserer Cuvées des Jahrgangs 2014 begonnen. Die werden erst 2021 und 2023 erhältlich sein, Sie müssen sich also noch etwas gedulden. Mir gefällt dieser Jahrgang ganz besonders. Er ist sehr elegant, edel und konturenscharf.
Welcher ist Ihr Favorit unter den Champagnern des Hauses? Ganz klar Intuition, trotz meiner Vorliebe für Chardonnay. Gerade dieser Wein erfordert die größte Besonnenheit, um Jahr für Jahr eine tadellose Qualität zu erreichen. Und er entspricht auch am besten dem festlichen und unbeschwerten Image des Champagners. Intuition serviere ich besonders gern.
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